Aber was genau ist der Huf? Wie ist er aufgebaut? Und wie muss er gepflegt werden?
Am Ende der Evolution blieb nur ein Huf an jedem Pferdebein. Also insgesamt vier pro Tier - pro Equide.
Denn das Pferd zählt, genau wie das Zebra und der Esel, zu der Gruppe der Equiden (lat. Pferdeartige). Und deren typisches Merkmal ist eben der eine Huf. Er ist entstanden aus der dritten Zehe, welche sich zum Hufbein entwickelte. Die zweite und die vierte Zehe sind heute noch als Griffelbeine auf dem Röntgenbild zu erkennen. Die erste Zehe ist heute noch rudimentär zu erkennen- die Kastanie. Der Huf umfasst die Hornkapsel sowie die darin eingeschlossenen Teile. Zunächst ist da – neben Sehnen, Bändern und Strahlbein - das Hufbein, welches in seiner Form dem Hornschuh ähnelt und über eine Verbindung mit der Huflederhaut an der Hornkapsel aufgehangen ist. Die Huflederhaut ist dabei je nach Lage im Huf in fünf Abschnitte eingeteilt: Die Saum-, Kron-, Wand-, Sohlen- oder Ballenlederhaut. Je nach Huflederhautabschnitt entsteht an den einzelnen Bereichen unterschiedliches Hufhorn. Die gesamte Huflederhaut wird im Alltagsjargon auch als „das Leben“ bezeichnet – und das aus einfachem Grund: Anders, als das Horn sind alle Huflederhautabschnitte extrem blut- und nervenreich und somit sehr schmerzempfindlich. Grund dafür ist ihre Aufgabe sich fest mit der Oberhaut zu verbinden und diese ausreichend zu ernähren. Sie stellt die Verbindung zwischen lebendem inneren und toten äußeren Abschnitten dar. Wird sie nun gereizt oder gar verletzt entstehen dem Pferd Schmerzen.
Die Saumlederhaut bildet die so genannte Glasur- oder Deckschicht. Sie wächst von der Krone abwärts und schützt vor Feuchtigkeit und Austrocknen. Folglich lässt übertriebene Feuchtigkeit das weiche elastische Horn aufquellen. Die Wandlederhaut mit ihrem mit Längsleisten versehenden Papillarkörper überzieht direkt das Hufbein, welches keine eigene Knochenhaut besitzt. Das verzahnte Ineinandergreifen der unterschiedlichen Blättchen verbindet die Hornkapsel mit dem Hufbein fest miteinander. So wird ein Großteil der Körperlast direkt aufgefangen und führt zur Abfederung von Stößen. Die Sohlenlederhaut bildet entsprechend ihrer Bezeichnung Horn an der Sohle und soll die Weichteile des Hufes vor Unebenheiten und Verletzungen schützen. Vor Nageltritten schützt es aber nicht - dafür ist das Sohlenhorn nicht hart genug. Durch die Kronenlederhaut wird das sogenannte Röhrchenhorn gebildet welches sich an den an der Längsrichtung der Blättchenschicht herunterschiebt und sich mit dem unpigmentierten Blättchenhorn fest zur Hornwand verbindet. Das Horn wächst vom Kronsaum pro Monat etwa einen Zentimeter nach unten.
Gesunde Hufe müssen den an sie gestellten Anforderungen gerecht werden. So muss das Horn zäh und elastisch sein, um nicht auf hartem Untergrund zu zersplittern. Zudem muss es ein schlechter Wärmeleiter sein, damit Pferde sowohl in der Wüste als auch in eisigen Regionen überleben können. Es muss bei geringem Eigengewicht eine hohe Widerstandsfähigkeit haben, damit sich Pferde schnell und schmerzfrei auf unterschiedlichen Böden mit zum Teil hohen Geschwindigkeiten fortbewegen können. Soweit die Theorie. Nur woran kann der Besitzer einen gesunden guten Huf erkennen? - An seinem Aussehen.
Damit es einfacher ist ein Urteil zur Hufgesundheit des eigenen Pferdes treffen können, finden Sie hier einige vorher/nachher Beispiele und eine Checkliste.